3. Sonntag im Jahreskreis - Mk 1,14-20 Hi, machtst du mit?


Hallo, einen gesegneten Sonntag, schön, dass du hereinschaust.

Bestimmt, siehst du manchmal im Fernsehen auch Werbesendungen.

Da werden zum Beispiel tolle Sportsachen angepriesen, die man einfach haben muss.

Oder hier wird das neueste Handy vorgestellt, mit dem man noch viel mehr machen kann als mit dem, was ich selber habe. Ohne all diese Sachen bin ich heute gar kein richtiger Mensch mehr.

So ist das halt mit der Werbung.

Heute lesen wir wieder ein ganz interessantes Evangelium.

Interessant ist heute auch, dass hier auch Werbung gemacht.

Aber jetzt nicht für irgendwelche Dinge, sondern - na, lasst

dich mal überraschen.

Dazu möchte ich dir eine kleine Geschichte erzählen, die du vielleicht schon so oder in ähnlicher Weise erlebt hast:

Josef steht am Rand des Fußballplatzes. Er weiß nicht so recht, was er an diesem Nachmittag treiben soll. Auf dem Spielfeld sind einige aus seiner Klasse ganz toll in ein Fußballspiel vertieft. Sie spielen, weil es ihnen einfach Spaß macht.

Da bemerkt jetzt jemand den Josef, der da am Rand steht.

Viele kennen ihn noch nicht, denn Josef ist noch gar nicht so lange zugezogen. Aber zwei kennen ihn schon von der Schule her. Jetzt stoppt einer den Ball, läuft auf Josef zu und fragt ihn: „Hi, machst du mit? Wir können noch einen für unser Spiel gebrauchen.“ Zuerst zögert Josef noch. Was soll er machen?

Was würdest du ihm raten?

- vielleicht mitspielen, damit es für ihn nicht so langweilig wird,

- vielleicht findet er auf diesem Weg neue Freunde,

- wenn er keinen Fußball kann, vielleicht lassen sich die Kinder auch auf andere Spiele ein, …

Die Aufforderung, „Hi mach doch mit!“.

Das hast du vielleicht schon öfter gehört: in der Schule, wenn Gruppenarbeit angesagt war, zu Hause, wenn man mal helfen sollte, im Verein mit Freunden und Kollegen die möchten, dass du dabei bist, oder in der Pfarre, wo der Pfarrer zum Mittun eingeladen hat.

„Hey, mach doch mit!“ - irgend- wie kommt dieser Satz heute im Evangelium vor.

Wenn du das jetzt liest, achte darauf, wo man diesen Satz „heraushören“ kann.

Evangelium lesen: (Mk 1, 14–20) Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war,

ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.

Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen; sie waren nämlich Fischer.

Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach!

Ich werde euch zu Menschen-Fischern machen.

Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.

Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes;

sie waren im Boot und richteten ihre Netze her.

Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus

mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

kurze stille

Habt ihr gemerkt, wo der Satz „Hi, mach doch mit!“ versteckt ist?

Dort, wo Jesus die beiden Geschwisterpaare Simon und Andreas und wenig später Jakobus und Johannes anspricht und ihnen sagt: „Kommt her, folgt mir nach!“ -

„Ja, macht mit!“, ruft Jesus den vier Männern zu, die seine ersten Apostel werden. Macht mit, bei mir, bei meiner Art, wie ich auf die Menschen zugehe, wie ich von Gott erzähle.

Da hat Jesus den Menschen erzählt, wie sehr Gott sie liebt, ganz gleich, ob sie arm waren oder reich, ob sie gebildet waren oder gar nicht lesen und schreiben konnten, völlig egal, welchen Beruf sie hatten. Ihnen allen hat Jesus gesagt:

„Gott liebt euch, ohne jeden Unterschied. Und ihr seid meine Apostel. Macht dabei mit. Macht die Menschen glücklich.

Da ist Jesus auf die Menschen zugegangen, die keiner so recht leiden konnte, wie z. B. die Zöllner. Mit denen zusammen hat Jesus gegessen. Mit jemandem essen war für die Juden zurzeit Jesu ein Zeichen der Freundschaft. So hat Jesus gezeigt: Ich schaue nicht auf euch herab. Ihr seid bei Gott angesehen.

Und ihr seid meine Apostel. Macht es genauso.

Zeigt den Menschen Gottes Liebe.

Und Jesus ist auf die Kranken zugegangen. Er hat ihnen gezeigt, dass auch sie ein Leben ohne Schmerz und Leid führen dürfen. Kein Kranker, auch keine Aussätzigen brauchen sich zu verstecken. Denn Gott liebt jeden Menschen.

Das hat Jesus seinen Aposteln gesagt und gezeigt: Geht auf die Menschen zu, fasst sie an. So können auch die Kranken spüren: Wir sind bei Gott wertvoll.

Hey, machst du mit?

Machst du mit, dass die Menschen etwas von der Liebe Gottes spüren?

So hat Jesus die Fischer am See Genezareth angesprochen.

So hat es Jesus immer wieder getan, bis heute.

Überall dort, wo Menschen im Sinne Jesu reden und handeln, hören sie in ihren Herzen die Einladung Jesu: „Hey, machst du mit?“

Ich will dir da von einer Ärztin erzählen. Sie ist eine Bekannte von mir und lebt in Frankfurt. Jeden Abend nach Dienstschluss im Krankenhaus fährt sie mit einem Klein-Bus durch die Stadt und versorgt und verbindet Obdachlose, Menschen, die sich zu keinem Arzt trauen. Sie verteilt dabei Decken, Medikamente und Salben und spricht diesen Menschen Mut zu.

„Hey, machst du mit?“, diese Frage Jesu hat sie irgendwann in ihrem Herzen gehört und sie macht mit.

Oder ich denke da an die Kinder, Jugendliche und Erwachsenen, die heuer in dieser ungewöhnlichen Zeit, ihre Freizeit geopfert haben und als Sternsinger unterwegs waren.

Sie haben durch die Frohbotschaft, Hoffnung und Zuversicht zu den Menschen getragen. Dabei haben sie auch Spenden gesammelt für Hilfsprojekte im südindischen Bundesstaaten Andhra Pradesh und Telangana wo es die Corona-Pandemie das Überleben der Menschen noch schwieriger gemacht hat.

Mit dem gesammelten Geld unterstützen wir dort, Bauern- und Fischerfamilien, beim Überleben auf ihrem Land. Die Sternsinger haben in Eugendorf über 13,500 Euros gesammelt.

„Hey, machst du mit?“, diese Frage Jesu haben diese Kinder, Jugendliche und Erwachsene vielleicht auch in ihrem Herzen gehört. Wer weiß.

Vielleicht hörst du auch manchmal diese Stimme Jesu in dir, ganz tief drinnen, die dich fragt: „Hallo, machst du mit?“

Wo du das probierst, so wie die Apostel oder wie die Ärztin oder wie die Sternsinger, da können Menschen froh werden. Da können sie spüren, dass Gott sie liebt. Und das hast du ihnen gezeigt, weil du mitgemacht hast.

Einen gesegneten Sonntag und eine gesegnete Woche

Dien Pfarrer Josef Brandstätter