Predigtgedanke zum 2. Sonntag im Jahreskreis - Christus der Gesalbte

Vorbemerkung: Salbe z. B. Feuchtigkeitscreme zum Ausprobieren vorbereiten.

Liebe Gläubige, liebe, Kinder, liebe Eltern und Großeltern!

Es freut mich, dass du dir die Zeit genommen hast die folgenden Predigtgedanken zu lesen. Ich hoffe, dass dich diese Zeilen inspirieren, Gott und Dir, Raum zu geben. Er kann dir Hoffnung und Zuversicht geben, in dieser schwierigen Zeit.

Es gibt eine kurze Hinführung zum Thema, dann kommt das Wichtigste, das Wort Gottes, das Evangelium vom Sonntag. Anschließend gibt es dazu einige Überlegungen, die du auch noch lesen kannst. Viel Freude!

Hinführung

Du hast ja mindestens zwei Namen, einen oder mehrere Vornamen und einen Nachnamen bzw. Familiennamen.

Peter Müller zum Beispiel.

(Sprich einmal deinen Vollen Namen laut aus).

Manche Leute denken, auch bei Jesus sei das so.

Jesus sei der Vorname und Christus der Nachname.

Das ist aber Quatsch.

Damals hatten die Leute noch keine Nachnamen.

Leute mit gleichem Vornamen wurden dann über den Vater unterschieden.

So war Jesus ein häufiger Vorname, deshalb lesen wir in der Bibel öfter von „Jesus, dem Sohne Josefs“.

Christus war kein Nachname, sondern das griechische Wort für den langersehnten Messias, den Erlöser der Juden.

Und „Christus“, so erfahren wir im heutigen Evangelium, heißt ins Deutsche übersetzt „der Gesalbte“.

Wenn wir uns also „Christen“ nennen und nicht „Jesuaner“, dann deshalb, weil wir an Christus den Gesalbten glauben, - ja mehr noch-, weil wir selbst Gesalbte sind.

Sonntagsevangelium Evangelium Johannes 1, 35–42

In jener Zeit

stand Johannes am Jordan, wo er taufte,

und zwei seiner Jünger standen bei ihm.

Als Jesus vorüberging,

richtete Johannes seinen Blick auf ihn

und sagte: Seht, das Lamm Gottes!

Die beiden Jünger hörten, was er sagte,

und folgten Jesus.

Jesus aber wandte sich um,

und als er sah, dass sie ihm folgten,

sagte er zu ihnen: Was sucht ihr?

Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister —,

wo wohnst du?

Er sagte zu ihnen: Kommt und seht!

Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,

und blieben jenen Tag bei ihm;

es war um die zehnte Stunde.

Andreas, der Bruder des Simon Petrus,

war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten

und Jesus gefolgt waren.

Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon

und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden –

das heißt übersetzt: Christus – der Gesalbte.

Er führte ihn zu Jesus.

Jesus blickte ihn an

und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes,

du sollst Kephas heißen,

das bedeutet: Petrus, Fels.

Gedanke zum Evangelium, zum Thema Christus der Gesalbte

Was aber ist das überhaupt, ein Gesalbter?

Nun in dem Wort „Gesalbter“ steckt das Wort „Salbe“ und was das ist, weiß schon jedes Kind.

Ich habe schon Dreijährige sagen hören: „Kannst du Salbe draufmachen?“

Das kleine „Aua“, ein Stich oder eine Kratzwunde schmerzt gleich nicht mehr so stark, wenn Mama oder Papa, Opa oder Oma eine Tube mit Heilsalbe holen und etwas davon, auf der verletzten Stelle verreiben.

(Wollt ihr das einmal ausprobieren? Nimm eine wohlriechende Creme und trage sie auf deinem Handrücken auf. Selbst wenn die Haut gesund ist, merkt man, wie wohltuend sie ist.)

Salben können heilen und deshalb ist Christus auch der Heiland, der unsere inneren Verletzungen und unsere kranken Seelen heilt.

Nach jeder Taufe wird deshalb eine Salbe in Kreuzform über den Kopf des Täuflings gestrichen.

Dieses Chrisam Öl macht sichtbar, was durch die Taufe geschehen ist.

Wir werden geheilt und noch viel mehr.

Denn gesalbt wurden nicht nur Kranke.

Bevor Propheten anfingen über Gott zu sprechen, kam meist ein anderer Prophet, der den Auftrag hatte, ihn mit Öl zu salben.

Auch Könige wurden gesalbt.

Denkt nur an den Hirtenjungen David, den damals niemand

kannte und der vom Propheten Samuel zum König gesalbt wurde, weil Gott das wollte.

Und auch Priester werden gesalbt.

Das Schöne ist: Als Christen, als Gesalbte sind wir all das: Priester, Propheten und Könige.

Hast du eine Idee, wie das im 21. Jahrhundert verwirklicht werden kann?

Was zeichnet uns als Gesalbte aus?

Was können wir tun, um unsere Mitmenschen spüren zu lassen, dass wir Gesalbte sind?

Priester - Priester sind Menschen, die wie Christus, der ja der eine wahre Hohepriester ist, für andere einstehen und göttliche Gaben verschenken.

Nicht jeder Christ stellt sich am Sonntag an den Altar,

aber jeder Christ hat dieses allgemeine Priestertum, das ihn befähigt, anderen Menschen beizustehen und Gott in dieser Welt sichtbar zu machen.

Propheten – Propheten verkünden die Botschaft Gottes.

Nicht jeder Christ wird in der Schule oder am Arbeitsplatz mit Worten predigen, aber jeder Christ ist dazu berufen, ein Prophet zu sein, der durch sein Beispiel und sein Leben von der Güte Gottes zeugt.

Könige – Könige strahlen Würde aus und kümmern sich um das ihnen anvertraute Volk.

Nicht jeder Christ wird mit einem Zepter und einer Krone herumlaufen oder auf einem Thron sitzen.

Aber jeder Christ sollte diese Würde ausstrahlen, die sichtbar macht, dass er ein Kind Gottes ist.

Ein Kind des einen wahren Königs.

Das heißt: Was auch immer wir tun, wo auch immer wir sind, als Gesalbte sind wir Propheten, Priester und Könige Gottes.

Natürlich könnten wir auch einfach nur sagen, dass Christen nett, freundlich und hilfsbereit sein sollen, aber ich glaube,

dass wir das besser schaffen, wenn wir uns bewusstmachen, wer wir sind.

Vielleicht ist das vergleichbar mit diesem Beispiel:

Ein Junge will ein guter Fußballspieler sein.

Er kann sich ständig vorsagen: Ich muss den Ball treffen, ich muss schnell rennen, ich muss taktisch vorgehen!

Oder aber er stellt sich vor, er wäre Christiano Ronaldo oder

sonst ein berühmter Fußballer.

Dann kommt der Rest nämlich, fasst von ganz alleine.

Genauso ist es mit uns Christen.

Wir brauchen uns nicht ständig in Erinnerung zu rufen, was wir alles tun müssen, um gute Menschen zu sein.

Es reicht zu wissen, wer wir sind.

Das ist uns in der Taufe von Gott einfach so geschenkt worden.

Wir sind Gesalbte!

Wir sind Könige, Priester und Propheten!

Ist es nicht einfach nur cool, ein Christ zu sein?

Vor allem, weil du jetzt weißt, was das bedeutet?

Liebe/r König/in, liebe/r Priester/in, liebe/r Prophet/in ich wünsche dir einen gesegneten Sonntag und eine gesegnete Woche.


Pfarrer Josef Brandstätter